- Sonja Speck
- vor 7 Tagen
- 4 Min. Lesezeit

Wusstest du, dass Vitamin C für uns Menschen essenziell ist – wir es also täglich von außen aufnehmen müssen, um zu überleben?
Das war aber nicht immer so: Unsere Vorfahren konnten Vitamin C einmal selbst herstellen – so wie es heute noch die meisten Tiere tun. Erst durch eine genetische Veränderung haben wir diese Fähigkeit verloren. Der Grund dafür liegt in einem winzigen Enzym, der L-Gulonolacton-Oxidase (GULO). Ohne dieses Enzym fehlt uns der letzte Schritt der körpereigenen Vitamin-C-Produktion – und wir sind seitdem vollständig auf Nahrung angewiesen.
Was ist das GULO-Phänomen?
Bei fast allen Tieren läuft die Vitamin-C-Synthese in der Leber oder Niere ab. Dort wird aus Glukose schrittweise Ascorbinsäure hergestellt.
Beim Menschen fehlt das letzte Enzym dieser Kette: GULO.
Folge: Wir sind vollständig abhängig von Vitamin C aus der Nahrung.
Schätzungen zufolge stellen Tiere je nach Stress und Belastung das 50- bis 100-fache der offiziell empfohlenen täglichen Menge her. Das wirft die Frage auf: Reicht unsere klassische Ernährungsempfehlung überhaupt aus?
Die Rolle von Vitamin C im Körper
Vitamin C ist mehr als ein „Anti-Schnupfen-Vitamin“. Es ist in fast jedem Gewebe aktiv:
Immunsystem → unterstützt Abwehrzellen und Antikörperbildung
Antioxidans → schützt vor freien Radikalen und oxidativem Stress
Bindegewebe & Haut → unerlässlich für Kollagenbildung, Wundheilung, Gefäßgesundheit
Eisenaufnahme → verbessert die Verwertung von pflanzlichem Eisen
Entgiftung → unterstützt die Leber bei der Neutralisation von Schadstoffen
Ohne Vitamin C geraten gleich mehrere Systeme ins Wanken.
Vitamin C und die Nebennieren
Ein spannender Aspekt: In kaum einem Organ ist die Konzentration von Vitamin C so hoch wie in den Nebennieren.
Die Nebennieren brauchen Vitamin C, um Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin zu bilden.
Bei Dauerstress sinken die Vitamin-C-Speicher besonders schnell.
Ein Mangel kann sich daher nicht nur durch Infektanfälligkeit, sondern auch durch Erschöpfung, Stressintoleranz oder niedrige Cortisolspiegel bemerkbar machen.
Was passiert bei Mangel?
Ein schwerer Vitamin-C-Mangel führt zu Skorbut – eine Krankheit, die Seefahrern früher zum Verhängnis wurde: Zahnfleischbluten, schlechte Wundheilung, Muskelschwäche.
Heute ist Skorbut selten, doch leichte bis moderate Defizite sind weit verbreitet. Mögliche Folgen sind:
erhöhte Infektanfälligkeit
Müdigkeit, Abgeschlagenheit
schlechte Wundheilung
Hautprobleme, brüchige Gefäße
Gelenk- und Muskelschmerzen
Praktische Tipps für den Alltag
Da wir kein GULO-Enzym besitzen, musst du Vitamin C regelmäßig zuführen:
Lebensmittel mit hohem Vitamin-C-Gehalt: Sanddorn, Hagebutte, Acerola, Paprika, Brokkoli, Grünkohl, Kiwi, Zitrusfrüchte
Schonende Zubereitung: möglichst roh oder kurz gegart, da Vitamin C hitzeempfindlich ist
Tägliche Aufnahme: besser kleine Mengen über den Tag verteilt als eine große Portion auf einmal
Warum orale Präparate oft nicht ausreichen
Vitamin C wird im Dünndarm über sogenannte SVCT-Transporter aufgenommen – diese sind jedoch schnell gesättigt. Das bedeutet: Ab etwa 200–400 mg pro Einnahme wird die Aufnahme immer ineffizienter, und der Körper scheidet überschüssiges Vitamin C über die Nieren wieder aus. So erreicht man über den oralen Weg maximal Blutspiegel um 0,2 mmol/L, selbst bei hohen Dosen. Daher ist eine über den Tag verteilte orale Supplementation von Vitamin C sinnvoll.
Über eine Infusion kann dieser Mechanismus umgangen werden. Intravenös gelangt Vitamin C direkt ins Blut und erreicht bis zu 20- bis 50-fach höhere Konzentrationen, die kurzzeitig eine deutlich stärkere antioxidative und immunaktive Wirkung entfalten können.
Wann ist eine Vitamin-C-Infusion sinnvoll?
Eine Vitamin-C-Infusion ist keine Lifestyle-Anwendung, sondern eine medizinisch gezielte Maßnahme, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind:
👉 Therapeutisch sinnvoll bei:
Laborchemisch nachgewiesenem Mangel oder stark erniedrigten Zellspiegeln
Malabsorption oder Magen-Darm-Problemen, die orale Aufnahme behindern
Chronischer Infektanfälligkeit oder wiederkehrenden Entzündungen
Postoperativ oder in Rekonvaleszenzphasen zur Wundheilung und Regeneration
Chronischer Erschöpfung, oxidativem Stress, Nebennierenschwäche, Burnout
Allergieneigung oder Histaminintoleranz (Vitamin C baut Histamin ab)
Onkologischer Begleittherapie – zur Verbesserung von Energie, Schlaf und Appetit
Sicherheit und Kontraindikationen
Vor einer Infusion sollte grundsätzlich geprüft werden:
G6PDH-Mangel (Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel): Bei Betroffenen kann es unter Hochdosis-Vitamin C zu einer Hämolyse kommen.
Eingeschränkte Nierenfunktion oder Neigung zu Oxalatsteinen: Hier ist Vorsicht geboten, da Ascorbat zu Oxalat metabolisiert wird.
Begleitmedikation: Bestimmte Laborwerte (z. B. Blutzucker-Tests) können kurzfristig verfälscht sein.
Bei gesunden Nieren gilt Vitamin C jedoch als sehr gut verträglich. Nebenwirkungen wie leichtes Wärmegefühl, metallischer Geschmack oder Müdigkeit sind selten und meist vorübergehend.
Wie läuft eine Infusion ab?
In meiner Praxis verwende ich hochreine Vitamin-C-Lösungen u.a. der Firma Pascoe (Pascorbin). Je nach Bedarf und Verträglichkeit beträgt die Dosis meist 7,5 – 25 g pro Infusion über ca. 45–60 Minuten. Begleitend können andere Mikronährstoffe ergänzt werden (z. B. Magnesium, B-Vitamine, Aminosäuren), um den Zellstoffwechsel ganzheitlich zu unterstützen.
Viele Patientinnen berichten nach der Infusion von einem klareren Kopf, mehr Energie und besserer Stresstoleranz – ein Zeichen dafür, dass die Mitochondrien wieder besser arbeiten.
Fazit
Das GULO-Phänomen zeigt eindrucksvoll, wie sehr wir Menschen auf Vitamin C angewiesen sind – anders als fast alle Tiere, die es selbst bilden können. Eine regelmäßige Zufuhr über frische, vitaminreiche Lebensmittel ist deshalb unverzichtbar.
Und wer sein Immunsystem in der Erkältungszeit besonders unterstützen möchte, kann zusätzlich von Vitamin-C-Infusionen profitieren – als sinnvolle Ergänzung, nicht als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung.
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