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Das GULO-Phänomen – warum wir Menschen ohne Vitamin C von außen nicht überleben können

  • Autorenbild: Sonja Speck
    Sonja Speck
  • 17. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit
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Wusstest du, dass Vitamin C für uns Menschen essenziell ist – wir es also täglich von außen aufnehmen müssen, um zu überleben?

Das war aber nicht immer so: Unsere Vorfahren konnten Vitamin C einmal selbst herstellen – so wie es heute noch die meisten Tiere tun. Erst durch eine genetische Veränderung haben wir diese Fähigkeit verloren. Der Grund dafür liegt in einem winzigen Enzym, der L-Gulonolacton-Oxidase (GULO). Ohne dieses Enzym fehlt uns der letzte Schritt der körpereigenen Vitamin-C-Produktion – und wir sind seitdem vollständig auf Nahrung angewiesen.





Was ist das GULO-Phänomen?

  • Bei fast allen Tieren läuft die Vitamin-C-Synthese in der Leber oder Niere ab. Dort wird aus Glukose schrittweise Ascorbinsäure hergestellt.

  • Beim Menschen fehlt das letzte Enzym dieser Kette: GULO.

  • Folge: Wir sind vollständig abhängig von Vitamin C aus der Nahrung.

Schätzungen zufolge stellen Tiere je nach Stress und Belastung das 50- bis 100-fache der offiziell empfohlenen täglichen Menge her. Das wirft die Frage auf: Reicht unsere klassische Ernährungsempfehlung überhaupt aus?


Die Rolle von Vitamin C im Körper

Vitamin C ist mehr als ein „Anti-Schnupfen-Vitamin“. Es ist in fast jedem Gewebe aktiv:

  • Immunsystem → unterstützt Abwehrzellen und Antikörperbildung

  • Antioxidans → schützt vor freien Radikalen und oxidativem Stress

  • Bindegewebe & Haut → unerlässlich für Kollagenbildung, Wundheilung, Gefäßgesundheit

  • Eisenaufnahme → verbessert die Verwertung von pflanzlichem Eisen

  • Entgiftung → unterstützt die Leber bei der Neutralisation von Schadstoffen

Ohne Vitamin C geraten gleich mehrere Systeme ins Wanken.


Vitamin C und die Nebennieren

Ein spannender Aspekt: In kaum einem Organ ist die Konzentration von Vitamin C so hoch wie in den Nebennieren.

  • Die Nebennieren brauchen Vitamin C, um Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin zu bilden.

  • Bei Dauerstress sinken die Vitamin-C-Speicher besonders schnell.

  • Ein Mangel kann sich daher nicht nur durch Infektanfälligkeit, sondern auch durch Erschöpfung, Stressintoleranz oder niedrige Cortisolspiegel bemerkbar machen.


Was passiert bei Mangel?

Ein schwerer Vitamin-C-Mangel führt zu Skorbut – eine Krankheit, die Seefahrern früher zum Verhängnis wurde: Zahnfleischbluten, schlechte Wundheilung, Muskelschwäche.

Heute ist Skorbut selten, doch leichte bis moderate Defizite sind weit verbreitet. Mögliche Folgen sind:

  • erhöhte Infektanfälligkeit

  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit

  • schlechte Wundheilung

  • Hautprobleme, brüchige Gefäße

  • Gelenk- und Muskelschmerzen


Praktische Tipps für den Alltag

Da wir kein GULO-Enzym besitzen, musst du Vitamin C regelmäßig zuführen:

  • Lebensmittel mit hohem Vitamin-C-Gehalt: Sanddorn, Hagebutte, Acerola, Paprika, Brokkoli, Grünkohl, Kiwi, Zitrusfrüchte

  • Schonende Zubereitung: möglichst roh oder kurz gegart, da Vitamin C hitzeempfindlich ist

  • Tägliche Aufnahme: besser kleine Mengen über den Tag verteilt als eine große Portion auf einmal


Warum orale Präparate oft nicht ausreichen

Vitamin C wird im Dünndarm über sogenannte SVCT-Transporter aufgenommen – diese sind jedoch schnell gesättigt. Das bedeutet: Ab etwa 200–400 mg pro Einnahme wird die Aufnahme immer ineffizienter, und der Körper scheidet überschüssiges Vitamin C über die Nieren wieder aus. So erreicht man über den oralen Weg maximal Blutspiegel um 0,2 mmol/L, selbst bei hohen Dosen. Daher ist eine über den Tag verteilte orale Supplementation von Vitamin C sinnvoll.

Über eine Infusion kann dieser Mechanismus umgangen werden. Intravenös gelangt Vitamin C direkt ins Blut und erreicht bis zu 20- bis 50-fach höhere Konzentrationen, die kurzzeitig eine deutlich stärkere antioxidative und immunaktive Wirkung entfalten können.


Wann ist eine Vitamin-C-Infusion sinnvoll?

Eine Vitamin-C-Infusion ist keine Lifestyle-Anwendung, sondern eine medizinisch gezielte Maßnahme, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind:

👉 Therapeutisch sinnvoll bei:

  • Laborchemisch nachgewiesenem Mangel oder stark erniedrigten Zellspiegeln

  • Malabsorption oder Magen-Darm-Problemen, die orale Aufnahme behindern

  • Chronischer Infektanfälligkeit oder wiederkehrenden Entzündungen

  • Postoperativ oder in Rekonvaleszenzphasen zur Wundheilung und Regeneration

  • Chronischer Erschöpfung, oxidativem Stress, Nebennierenschwäche, Burnout

  • Allergieneigung oder Histaminintoleranz (Vitamin C baut Histamin ab)

  • Onkologischer Begleittherapie – zur Verbesserung von Energie, Schlaf und Appetit


Sicherheit und Kontraindikationen

Vor einer Infusion sollte grundsätzlich geprüft werden:

  • G6PDH-Mangel (Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel): Bei Betroffenen kann es unter Hochdosis-Vitamin C zu einer Hämolyse kommen.

  • Eingeschränkte Nierenfunktion oder Neigung zu Oxalatsteinen: Hier ist Vorsicht geboten, da Ascorbat zu Oxalat metabolisiert wird.

  • Begleitmedikation: Bestimmte Laborwerte (z. B. Blutzucker-Tests) können kurzfristig verfälscht sein.

Bei gesunden Nieren gilt Vitamin C jedoch als sehr gut verträglich. Nebenwirkungen wie leichtes Wärmegefühl, metallischer Geschmack oder Müdigkeit sind selten und meist vorübergehend.


Wie läuft eine Infusion ab?

In meiner Praxis verwende ich hochreine Vitamin-C-Lösungen u.a. der Firma Pascoe (Pascorbin). Je nach Bedarf und Verträglichkeit beträgt die Dosis meist 7,5 – 25 g pro Infusion über ca. 45–60 Minuten. Begleitend können andere Mikronährstoffe ergänzt werden (z. B. Magnesium, B-Vitamine, Aminosäuren), um den Zellstoffwechsel ganzheitlich zu unterstützen.

Viele Patientinnen berichten nach der Infusion von einem klareren Kopf, mehr Energie und besserer Stresstoleranz – ein Zeichen dafür, dass die Mitochondrien wieder besser arbeiten.


Fazit

Das GULO-Phänomen zeigt eindrucksvoll, wie sehr wir Menschen auf Vitamin C angewiesen sind – anders als fast alle Tiere, die es selbst bilden können. Eine regelmäßige Zufuhr über frische, vitaminreiche Lebensmittel ist deshalb unverzichtbar.

Und wer sein Immunsystem in der Erkältungszeit besonders unterstützen möchte, kann zusätzlich von Vitamin-C-Infusionen profitieren – als sinnvolle Ergänzung, nicht als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung.


Du wünschst dir Unterstützung bei gesundheitlichen Themen wie Erschöpfung, Immunsystem oder für mehr Energie und Balance, dann melde dich gerne bei mir – online oder direkt in meiner Praxis.


In einem kostenlosen Telefonat finden wir gemeinsam heraus, ob und wie ich dich unterstützen kann – ganz unverbindlich und persönlich.


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