Chronische Müdigkeit verstehen: Die möglichen Gründe für dein Energietief
- Sonja Speck
- 3. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Sept.

Müde, obwohl du acht Stunden schläfst? Du kommst morgens kaum aus dem Bett, schleppst dich durch den Tag und bist abends völlig erschöpft? Du hast keine Energie für Sport, kämpfst mit Mittagstiefs, dein Kopf fühlt sich oft neblig an und selbst einfache Dinge kosten dich unendlich viel Kraft?
So oder so ähnlich erleben viele Menschen ihren Alltag. Häufig werden sie im ärztlichen Alltag nicht ernst genommen: "Das Labor ist unauffällig, Ihnen fehlt nichts, gönnen Sie sich einfach mal eine Auszeit!".
Doch hinter anhaltender Müdigkeit und starker Erschöpfung können vielfältige körperliche Ursachen stecken.
In diesem Artikel erfährst du, was wirklich hinter chronischer Müdigkeit und Erschöpfung stecken kann.
Eisenmangel
Eisen ist einer der wichtigsten Nährstoffe in unserem Körper vor allem aber für unsere Energieproduktion. Es transportiert Sauerstoff im Blut und bringt ihn in jede Körperzelle. Ein Mangel kann zu
Müdigkeit,
Antriebslosigkeit,
Konzentrationsproblemen,
Brain Fog,
Haarausfall
Kurzatmigkeit und
depressiver Verstimmung führen.
Dabei reicht es nicht, nur den Hämoglobinwert oder ein "normales" Ferritin im Labor zu sehen. Gerade bei Frauen mit starker Regelblutung, hormoneller Dysbalance, stillen Entzündungen oder chronischem Stress kann der Körper Schwierigkeiten haben, Eisen ausreichend aufzunehmen oder zu verwerten.
Stress und Nebennierenschwäche
Unsere Nebennieren sind für die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und DHEA verantwortlich.
Bei gesunden Nebennieren funktioniert diese Regulation fein abgestimmt: Morgens wird ausreichend Cortisol und DHEA ausgeschüttet, um Energie bereitzustellen, und im Laufe des Tages sinkt der Spiegel ab – abends kommt der Körper zur Ruhe.
Bei anhaltendem Stress – sei es emotional, körperlich oder unterschwellig – gerät diese sogenannte Stressachse (HPA-Achse) aus dem Gleichgewicht. In der Anfangsphase produziert der Körper vermehrt Cortisol, was zu innerer Unruhe, Reizbarkeit, Schlafproblemen und Gewichtszunahme führen kann. Hält der Stress jedoch länger an, kann es zu einem funktionellen Cortisol- und DHEA-Mangel kommen. Die Folge:
chronische Erschöpfung
Antriebslosigkeit
niedriger Blutdruck
Heißhunger auf Salz
Gefühl der Schwäche
Schwindel
Auch das Immunsystem, der Blutzuckerspiegel und die Schilddrüsenfunktion hängen eng mit dieser Achse zusammen – bei dysreguliertem Cortisol kommen viele Prozesse im Körper aus dem Gleichgewicht.
Kurz gesagt: Dein Organismus läuft auf Sparflamme.
Schilddrüsenunterfunktion
Die Schilddrüse steuert unseren gesamten Stoffwechsel, sie ist sozusagen der Motor.
Wenn sie zu wenig Hormone produziert, läuft der Organismus im Energiesparmodus. Doch nicht alle Unterfunktionen lassen sich einfach am TSH-Wert erkennen.
Viele Frauen haben sogenannte subklinische oder funktionelle Schilddrüsenstörungen. Der TSH ist noch im Referenzbereich, aber fT3 und fT4 sind bereits grenzwertig niedrig. Erste Symptome können sein:
chronische Müdigkeit
Kälteempfindlichkeit
Gewichtszunahme
depressive Stimmung
trockene Haut
Haarausfall
Häufige Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion können Nährstoffmängel (z.B. Eisen, Selen, Jod, Aminosäuren u.a.), Stress, hormonelle Dysbalancen, Autoimmunprzesse wie Hashimoto und Belastungen durch Umweltfaktoren.
Für mehr Informationen zur Schilddrüsenunterfunktion lies meinen Blogartikel:
" Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion"
Ungleichgewicht von Progesteron und Östradiol
Der weibliche Zyklus wird vor allem durch die beiden Hormone Östrogen und Progesteron gesteuert. In einem gesunden Verlauf steigt das Progesteron nach dem Eisprung an und sorgt für Ruhe, Schlafqualität und emotionale Stabilität. Fehlt dieser Anstieg – z. B. bei einem ausbleibenden Eisprung –, kann das Energielevel stark sinken.
Typische Folgen eines Progesteronmangels:
schlechter Schlaf
innere Unruhe, Nervosität
Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen
PMS-Beschwerden
niedriges Energielevel
Gleichzeitig kann es zu einer Östrogendominanz kommen, bei der das Verhältnis zwischen den Hormonen aus dem Gleichgewicht gerät – etwa durch hormonelle Verhütung, chronischen Stress oder mangelnder Östrogenabbau in der Leber und im Darm.
Ein zentraler Punkt dabei ist chronischer Stress. Unter Dauerbelastung greift der Körper auf die gemeinsamen Vorstufen der Hormonbildung zurück - Pregnenolon. Progesteron wird dann zugunsten von Cortisol zurückgefahren – ein Mechanismus, der als „Pregnenolon-Steal“ bekannt ist.
Der Darm als Energieräuber
Der Darm spielt eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit – auch für die Energieversorgung. Hier werden Nährstoffe aufgenommen, Hormone reguliert und das Immunsystem beeinflusst. Wenn das Verdauungssystem aus dem Gleichgewicht gerät, kann das weitreichende Folgen haben.
Eine gestörte Darmflora (Dysbiose), Entzündungen der Darmschleimhaut, eine gstörte Darmbarriere (Leaky gut) oder Infektionen können die Aufnahme wichtiger Nährstoffe stark beeinträchtigen. Dadurch entsteht eine sogenannte Malabsorption, bei der selbst gute Ernährung nicht richtig ankommt. Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und Stimmungstiefs können die Folge sein.
Zudem wirkt sich eine Darmdysbiose auf die Leber aus. Diese ist
für die Entgiftung körpereigener Abbauprodukte aber auch externer Giftstoffe zuständig, sie reguliert den Blutzucker, speichert Vitamine, wandelt Hormone um und versorgt die Zellen mit wichtigen Bausteinen.
Wenn die Leber durch eine Darmdysbiose oder einer Darmschleimhautschädigung überlastet ist, kann sie diese Aufgaben nur eingeschränkt erfüllen. Es kommt zu einem Rückstau im Stoffwechsel: Abbauprodukte zirkulieren länger im Körper, was wiederum die Mitochondrien – unsere Zellkraftwerke – belastet. Es kann zu einem Hormonungleichgewicht durch mangelnden Abbau kommen.
Typische Hinweise auf eine Darm-Leber-Beteiligung:
Blähungen, Druckgefühl, Völlegefühl
Unverträglichkeiten (Histamin, Fructose, Laktose)
Hautprobleme (z. B. Akne, Ekzeme)
Müdigkeit nach dem Essen
Konzentrationsstörungen, Brain Fog
Ein gesunder Darm ist also nicht nur für die Verdauung wichtig – sondern von zentraler Bedeutung für deinen Energiehaushalt.
Chronisch stille Entzündungen
Chronisch stille Entzündungen oder sogenannte "Silent Inflammation" sind weit verbreitet – aber schwer zu erkennen. Sie verlaufen oft ohne Fieber oder Schmerzen und belasten den Körper langfristig.
Ursachen können sein: ein durchlässiger Darm (Leaky Gut), Darmschleimhautentzündung, unerkannte Entzündungen im Zahn-Kiefer-Bereich (Parodontitis, FDOK, Zahnwurzelentzündung), Umweltgifte, Schwermetalle, chronische Infektionen, Parasiten oder auch Dauerstress. Das Immunsystem ist dabei ständig in Alarmbereitschaft und verbraucht enorme Mengen Energie.
Entzündungsprozesse beeinträchtigen zudem die Funktion der Mitochondrien – jener Zellorganellen, in denen Energie (ATP) produziert wird.
Besonders wichtig zur Regulation stiller Entzündungen sind entzündungsmodulierende Nährstoffe – allen voran Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA). Sie sind die Bausteine von Zellmembranen und regulieren aktiv Entzündungsprozesse. Ein Mangel an Omega-3 kann chronische Entzündungen begünstigen, während eine ausreichende Versorgung zur Stabilisierung beiträgt. Ebenso wirken sich Zink, Vitamin D, Vitamin C, Vitamin E und sekundäre Pflanzenstoffe (wie z. B. Curcumin oder Weihrauch) entzündungshemmend aus.
Im Labor zeigen sich stille Entzündung manchmal im erhöhten hsCRP, Calprotectin oder Alpha-1-Antitrypsin – oft aber sind nur die Symptome spürbar:
Erschöpfung
diffuse Schmerzen
unreine Haut
Schlafprobleme
mentale Erschöpfung, Brain Fog
Nährstoffmängel und Mitochondrien
Auch bei guter Ernährung können Nährstoffdefizite vorliegen – etwa durch Stress, Darmprobleme, hormonelle Verhütung oder chronische Entzündung.
Besonders wichtig im Zusammenhang mit der Energiebildung in den Mitochondrien sind folgende Nährstoffe wichtig:.
Magnesium:
B-Vitamine
Eisen
Coenzym Q10
Carnitin
Aminosäuren u. a.
Fazit: Erschöpfung kann viele Ursachen haben
Meine Erfahrung nach sind es oft mehrere Punkte die hier zusammenspielen.
Daher ist eine strukturierte Diagnostik, die über das "große Blutbild" hinausgeht, und eine gezielte, individuelle Behandlung so wichtig.
In meiner Praxis – vor Ort und online – begleite ich Menschen mit einem bewährten und strukturierten Konzept. Erfahre hier mehr über meine Online Praxis.
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