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Aktuelles zum Thema Funktionelle Medizin

  • AutorenbildSonja Speck

Der gesunde Mensch ist eine Summierung von unzähligen fein aufeinander abgestimmten biochemischen Stoffwechselprozessen. Hierfür ist es notwendig, dass Nährstoffe von außen zugeführt werden.

Einfach gesagt funktioniert unser Organismus durch Aufbau (anabol) und Abbau (katabol) von Biomasse, Regulierung und Gleichgewicht innerhalb der Prozesse und Entsorgung von schädlichen Stoffwechselprodukten. Die biochemischen Wechselwirkungen im Organismus sind sehr komplex und jede Abweichung und Störung der genau aufeinander abgestimmten Vorgänge kann zu gesundheitlichen Problemen führen.


Einige Faktoren die sich auf unsere Nährstoffversorgung auswirken


1. Die Ernährung

Mal abgesehen davon, ob unsere Böden und Pflanzen noch ausreichend Vitamine und Mineralien beinhalten (Stichwort Selenmangelböden gemäß der ETH Zürich, Monokulturen, Pestizideinsatz), sind "bis zu 70% der Nahrungsmittel, die wir heute verzehren industriell verarbeitet, raffiniert, gekocht und enthalten Zusatz- und Konservierungsmittel. Der weit verbreitete Konsum von ballaststoffarmen Backwaren, Süßigkeiten, Weißmehlprodukten, Softdrinks und Alkohol...führt zu einer hohen glykämischen Belastung und fördert Störungen des Blutzuckerstoffwechsels" (Uwe Gröber, Mikronährstoffe).

Ein Ungleichgewicht an Omega 6 und Omega 3 Fetten und eine vermehrte Aufnahme von Transfetten fördert entzündliche Prozesse im Körper, die Stoffwechselprozesse blockieren und Nährstoffdefizite begünstigen.


2. Kinder- und Jugendliche

Gerade im Wachstumsprozess ist eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen für den Körper essentiell. Der Knochenwachstum, die Ausbildung der Drüsen, die Hormonproduktion, die Reifung des Gehirns, die Ausreifung des Immunsystems, Konzentration und Lernen benötigt viele Mineralien, Vitamine, gute Eiweiße und Fette.

Aber gerade in diesem Alter ist die Ernährung oft nicht so optimal. Bevorzugt werden Fastfood, highcarb Lebensmittel und Zucker. Die Kinder sind oft den ganzen Tag in der Schule und das Mensa-Essen und/oder auch das Schulbrot decken kaum den tgl. Bedarf.


3. Berufstätige

Ebenso wie unsere Kinder sind auch wir Erwachsenen mitunter lange aus dem Haus. Ein stressiger Arbeitsalltag, wenige oder nicht regemäßige Pausen, Zeitmangel und Erschöpfung nach dem Arbeitstag, erschweren die Handhabung einer vollwertigen Ernährung.

Zudem wirkt sich Stress und schlechter Schlaf belastend und zehrend auf unseren Stoffwechsel aus.


4. Ältere Menschen

Vor allem ältere Menschen laufen Gefahr einen Nährstoffdefizit zu erfahren:

Im alternden Organismus kommt es zu vielfältig physiologischen Veränderungen in Geweben und Organen, um so wichtiger ist hier eine ausgeglichen Ernährung

Aber viele Ältere sind alleinstehend, kochen nicht gerne für sich alleine und/oder die finanziellen Mittel für einen vollwertigen Einkauf sind begrenzt. Die Versorgung in Pflege- und Altersheimen ist auch meist unzureichend. Nährstoffarme, industriell verarbeitete Speisen, kaum Ballaststoffe und eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr fördern den Alterungsprozess und v.a. den geistigen Abbau.


5. Rauchen und Alkohol

Der regelmäßige Konsum von Alkohol führt zu Störungen des Stoffwechsels. Grundsätzlich wird Alkohol vom Organismus als Gift eingestuft, auch wenn manche Bestandteile, wie z.B. Resveratrol im Rotwein, wertvoll für die Gesundheit sind. Der Abbau von Alkohol hat für den Körper oberste Priorität. Andere Prozesse, wie die Verwertung der Glukose werden dafür tatsächlich hinten angestellt.

Zum Abbau von Alkohol werden vermehrt Nährstoffe benötigt, die dann wiederum für andere Prozesse nicht zur Verfügung stehen. Aber Alkohol fördert auch die vermehrte Ausscheidung von Magnesium, Phosphat, Kalium und Zink.

Das Rauchen führt zu einer vermehrten Bildung von oxidativem Stress, das heißt die entstanden freien Radikale müssen durch Antioxidanzien neutralisiert werden, sonst kommt es zur Schädigung von Zellen.


6. Einnahme von Arzneimitteln

Bei der Einnahme von Arzneimittel kommt es nicht selten zu Neben- und Wechselwirkungen, z. B. wenn es den gleichen Stoffwechselweg hat wie eine andere Substanz. Dadurch kann es zu einem erhöhten Bedarf an Nährstoffen, einer verminderten Verfügbarkeit und zum Funktionsverlust einzelner Substanzen kommen. Auch der Abbau der Arzneimittel über die Leber erfordert vermehrt Mineralien und Vitamine, wie z.B. Selen und B-Vitamine.

Ein gutes Beispiel für Arzneimittel als Mikronährstoffräuber sind Schmerzmittel wie Aspirin oder Paracetamol. Die Wirkung basiert auf einer Hemmung des Schmerzbotenstoffs Prostaglandin. Prostaglandin bewirkt aber auch die Schleimbildung im Magen zum Schutz der Magenwand und der darin befindlichen Zellen. Wird die Magenwand nicht ausreichend durch Schleim geschützt kommt es zu Entzündungen und zur Beeinträchtigung der in der Schleimhaut befindlichen Zellen:

* die Hauptzellen bilden zu wenig von dem eiweißabbauenden Enzym Pepsin -> Es kommt zu Verdauungsstörungen im Darm und zur Entzündung der Darmwand, wodurch die Aufnahme der Nährstoffe aus der Nahrung behindert wird

* die Belegzellen bilden nicht genügend Intrinsic Faktor, dieser ist aber unerlässlich für die Aufnahme von Vitamin B 12 -> es kommt u.a. zu neurologischen Störungen und zur Immunschwäche.


Mikronährstoffmedizin in der Prävention

Die Mikronährstoffmedizin kann auch als Präventivmedizin bezeichnet werden. Sie hilft Nährstoffdefizite auszugleichen bevor es zu einer Erkrankung kommt. Sie kann zur Steigerung des individuellen Wohlbefindens führen - mehr Energie, mehr Kraft, ein starkes Immunsystem, erholsamer Schlaf, Glücksgefühle etc.


Wie wird eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen gewährleistet?

- naturbelassene, unbehandelte, ausgewogenen Ernährung

- Stress vermeiden bzw. für einen Ausgleich sorgen

- Bewegung an der frischen Luft

- guter und erholsamer Schlaf

- soziale Kontakte


Wie werden Nährstoffmängel festgestellt?

Es gibt ein sehr breites Spektrum an möglichen Laboranalysen im Blut, Urin, Stuhl und Speichel, die die Versorgung und auch die Funktionsfähigkeit der einzelnen Organe und Stoffwechselprozesse belegen.

Anhand dieser kann dann ein individuelles Therapiekonzept erarbeitet werden um die entsprechenden Defizite auszugleichen.


Als Fazit ein Zitat von Prof. Dr. Linus Pauling, einer der Urväter der Mikronährstoffmedizin:

" .....Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung guter Gesundheit und die Behandlung von Krankheiten durch die Veränderung der Konzentrationen von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind."



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  • AutorenbildSonja Speck

Wie wichtig Omega-3-Fettsäuren für unsere Gesundheit sind, ist mittlerweile gut erforscht. Alle Fettsäuren - Omega 3-6-9 - sind wichtig für den Organismus. Aber wie immer muss das Verhältnis stimmen. Unsere Ernährung sieht ein Überangebot an Omega-6-Fetten vor, aber leider einen Mangel an Omega-3-Fetten. Omega 3 finden wir pflanzlichen Ursprungs z.B. in Leinsamen, Walnüssen und Hanf - als Alpha-Linolensäure (ALA). Unser Körper kann hieraus leider nur einen kleinen Anteil Eicosapentaensäure (EPA) und einen noch geringeren Anteil Docosahexaensäure (DHA) bilden. Fisch, vor allem Kaltwasserfisch wie Lachs, Makrele, Hering oder Sardinen, der sich in der freien Wildbahn von Krill, Kleinfischen und Algen ernährt, wird darüber reichlich mit Omega 3 versorgt und bildet damit für uns eine gute Omega-3-Quelle. Um durch Fischkonsum eine ausreichende Versorgung zu erhalten, müsste man in der Woche 350 Gramm Fisch und Meeresfrüchte aus Wildfang essen. Das ist nicht wirklich immer und auf Dauer praktikabel. Schwermetallbelastung und Überfischung der Weltmeere sind ein weiteres Problem. Daher gibt es mittlerweile tolle Omega Produkte wie Fisch-, Algen- oder Krillöl zur Ergänzung. Aber auch hier ist es wichtig auf eine gute Qualität, nachhaltige Fischerei und Reinheit des Produktes zu achten.

Eine besondere Bedeutung hat das DHA als wichtiger Hirnbaustoff . Sie wirkt positiv auf die Entwicklung und Ausreifung des Frontalhirns. Das Frontalhirn ist zuständig für Sprache, Emotionen, soziale Intelligenz, Kurzzeitgedächtnis und Aufmerksamkeit. Das DHA spielt somit eine entscheidende Rolle bei der Bildung neuer Nervenzellen und neuer Synapsen, bei der Reparatur geschädigter Nervenzellen, bei der Entwicklung der Intelligenz, der Lernfähigkeit und der Gedächtnisleistung.

Bereits im Mutterleib ist eine ausreichende Versorgung mit DHA maßgebend für die Entwicklung dieses Gehirnareals und damit auch für die Entwicklung vieler Fähigkeiten. Studien belegen einen höheren IQ bei Kindern , die bereits im Mutterleib ausreichend mit DHA versorgt werden. Umgekehrt findet man bei Kindern und Erwachsenen mit Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten, bis hin zu Depression, Autismus und Schizophrenie einen zu geringen Gehalt dieser Fettsäure im Gehirn. An den Synapsen im Gehirn aber auch in der Retina ist die Konzentration an DHA erhöht. Bei einem Mangel findet eine verringerte Signalübertragung der Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin statt, es stellen sich Probleme beim Sprechen, Lesen, Lernen, beim Erinnern, Planen, Entscheiden und bei der Wachsamkeit und Aufmerksamkeit ein. Auch antisoziales Verhalten und auch die Makuladegeneration sind u.a. auf einen Mangel an DHA zurück zu führen.

In der modernen Labordiagnostik gibt es die Möglichkeit, die Versorgung und auch die Gewichtung der einzelnen Fettsäuren festzustellen:

1. Omega 6/3 Quotient:

Das Verhältnis vom Omega 6 zu Omega 3 sollte idealerweise bei 5:1 liegen. Tatsächlich liegt er im Durchschnitt aber bei 15:1.

Beide Fettsäuren sind notwendig für die Bildung von Botenstoffen, Gewebshormonen und für viele Funktionen.

Omega 6 z.B. erhöht den Blutdruck, verengt die Atemwege, fördert Entzündungen, fördert die Blutgerinnung u.v.m. Das hört sich erstmal nicht gut an, es ist aber durchaus sinnvoll, dass unser Körper über diese Funktionen verfügt. Maßgebend hier ist einfach die Gegenregulierenden durch Omega 3 Fettsäuren. Sind im Verhältnis also zu wenig Omega 3 Fette vorhanden, können die o.a. Mechanismen tatsächlich zu Problemen und langfristig zu Erkrankungen führen.

2. Verhältnis von Arachidonsäure (AA) zu EPA

Arachidonsäure gehört zu den Omega 6 Fetten und wird über tierische Lebensmittel aufgenommen und ist ebenfalls ein wichtiger Hirnbaustoff. An diesem Laborparameter kann eine ungleiche Aufnahme der Fette durch die Nahrung belegt werden.

3. Omega 3 Index:

Dieser Wert gibt den prozentualen Anteil der Omega 3 Fettsäuren zu allen Fettsäuren wieder. Idealerweise sollte er bei 8% liegen. In der Labordiagnostik wird er als Risikomarker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen genommen. In Deutschland liegt der Index im Schnitt zwischen 4-6%, in den USA und Brasilien sogar unter 4%!

Ein Blick auf diese Parameter ist sowohl als Vorsorgemaßnahme als auch bei chronischen Erkrankungen wichtig und bietet die Möglichkeit durch gezielte Ernährungsumstellung und Supplementierung das Wohlbefinden zu optimieren.

https://www.eurekalert.org/pub_releases/2017-12/uop-wfc121917.php



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  • AutorenbildSonja Speck

Es ist schon recht lange bekannt, dass die Darmgesundheit Auswirkung auf die Psyche hat. Man

spricht von der Darm-Hirn-Achse. Unser Darm wird als unser 2. Gehirn bezeichnet - vielleicht ist es aber auch das 1. denn die Wissenschaft entdeckt immer mehr Zusammenhänge zwischen Darm und Gehirn, die viel häufiger vom Darm ausgehen als bisher angenommen. Das enterische Nervensystem durchzieht unseren gesamten Verdauungstrakt (der Auerbach Plexus und der Meissner Plexus) und reguliert hier viele Vorgänge wie die Darmmotilität, also die Bewegung der Darmwand damit der Speisebrei durchmischt und zum Ende transportiert wird, die Durchblutung der Gefäße die sich um den Darm schlängeln und die Schleimsekretion.

Es gibt viele Interaktionen zwischen Gehirn und Darm. Wir kennen alle den Ausspruch, dass uns "etwas auf den Magen geschlagen ist" - das bedeutet, dass Stress und auch emotional aufregende Situationen Auswirkungen auf unsere Verdauung haben. Dabei ist mittlerweile erwiesen, dass nur ca. 10 % der Nervenfasern absteigen, also Signale vom Gehirn aus an den Darm senden, aber 90 % der Nervenfasern aufsteigend sind !!!! Die Erforschung dieser Darm-Hirn-Verbindung steht noch recht am Anfang. Was man aber bereits in mehreren Studien erfahren hat ist, dass die Zusammensetzung der Darmflora eine direkte Auswirkung auf den Gemütszustand des Menschen hat - positiv wie auch negativ, denn Sie hat direkten Einfluss auf das enterische Nervensystem.

Man hat Personen mit chronischen Darmerkrankungen wie z.B. Morbus Chron, Colitis Ulcerosa und Reizdarm untersucht und hat fast durchweg eine Darmdysbiose, also ein Ungleichgewicht der Darmflora, festgestellt und diese wiesen im Gegensatz zu gesunden Menschen häufiger die Symptomatik einer Depression auf.

In anderen Studien erhielt eine Gruppe von an Depression erkrankten Menschen über einen gewissen Zeitraum Prä- und Probiotika - eine anderen Gruppe ein Placebo. Bei der Gruppe der mit Prä- und Probiotika behandelten Teilnehmern sank der Beck Depression Inventory (ein Index zur Feststellung des Schweregrades der Depression) signifikant.

Eine besondere Bedeutung scheinen bestimmte Bakterien der sogenannten Säuerungsflora zu spielen. Bestimmte Laktobazillen und Bifidobakterien produzieren die Gamma Amino Buttersäure (GABA), ein inhibitorischer (hemmender) Neurotransmitter (Botenstoff des zentralen Nervensystems). Er schützt vor Reizüberflutung, ermöglicht Erholung und Entspannung - was ihm auch die Bezeichnung Anti-Burnout-Hormon eingebracht hat - er fördert ein erholsames Durchschlafen und wirkt angstlösend und beruhigend.

Vor Kurzem habe ich ein interessantes Feedback zu einer Darmtherapie bei einem Jugendlichen bekommen. Die Mutter sagte, dass ihr Sohn seit Beginn der Darmtherapie so positiv und motiviert sei und sie führt das eben auf die vor einigen Wochen begonnene Therapie zurück - nach den bisherigen Erkenntnissen ist das gut möglich....

Wie kann es aber zu einer Dysbiose kommen? Es gibt mehrere Gründe: zum Einen spielt die Ernährung eine große Rolle - welche der Bakterien füttere ich gut und welche nicht so gut. Manche Bakterien verstoffwechseln eher Kohlenhydrate, andere eher Eiweiße und Fette. Auch Medikamente wie Magensäureblocker, Antibiotika und Hormonpräparate wie die Pille können das Darmmilieu aus dem Gleichgewicht bringen. Die Darmerstbesiedelung spielt auch eine große Rolle. Wird ein Kind per Kaiserschnitt geboren kommt es nicht mit der Vaginalflora der Mutter in Kontakt, welche die Erstbesiedelung des sterilen kindlichen Darmes bewirkt und so können sich auch ungünstige Keime der Umgebung im Darm ansiedeln. Wo die Dysbiose herkommt ist oft nicht immer zu ermitteln. Aber, dass man die Möglichkeit hat einen positiven Einfluss darauf zu nehmen, das ist Fakt.

Eine Stuhlanalyse gibt Aufschluss über das Fehlen oder das Überwuchern der entsprechenden Darmkeime und kann dann gezielt mit eine individuellen Therapie wieder ausgeglichen werden.

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