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Aktuelles zum Thema Funktionelle Medizin

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Plastik ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken – ob Verpackungen, Kleidung oder Haushaltsgegenstände. Doch was viele nicht wissen: Plastik zerfällt mit der Zeit in winzige Teilchen. Diese nennt man Mikroplastik (kleiner als 5 mm) oder sogar Nanoplastik (noch kleiner, unter 1 µm).

Und genau diese Partikel sind längst nicht nur ein Umweltproblem!

Neue Studien zeigen: Mikroplastik gelangt direkt in unseren Körper – und könnte dort viel mehr anrichten, als wir bisher dachten.


Wo wurde Mikroplastik im Körper nachgewiesen?

Die Forschung hat in den letzten Jahren alarmierende Beweise geliefert:

  • Im Blut (2022/2024) – die Partikel überwinden die Darmbarriere.

  • In der Plazenta – Plastikteilchen können ungeborene Kinder erreichen.

  • In Muttermilch – ein Hinweis, dass selbst Säuglinge schon früh exponiert sind.

  • In Arterienplaques – eine NEJM-Studie 2024 zeigte, dass Betroffene ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Tod hatten.

Fazit: Mikroplastik gelangt in unseren Körper, verteilt sich über den Kreislauf und kann sich sogar in Geweben ablagern.


Häufige Quellen von Mikroplastik

  • Flaschenwasser: Im Schnitt wurden über 200.000 Partikel pro Liter gefunden – die meisten im Nanobereich.

  • Teebeutel aus Kunststoff: Durchsichtige Nylon- oder PET-Beutel können beim Aufbrühen Milliarden (!) winziger Teilchen freisetzen.

  • Lebensmittelverpackungen: Besonders kritisch, wenn Plastik erhitzt wird (z. B. Mikrowelle, heiße Speisen in Kunststoffboxen).

  • Konservendosen: Innen mit Kunststoffen beschichtet, oft mit Bisphenol A (BPA) oder ähnlichen Stoffen. Vor allem bei sauren Lebensmitteln wie Tomaten kann BPA ins Essen übergehen.

  • Glasflaschen-Deckel: Viele Deckel enthalten einen Kunststoff- oder Gummiring. Dieser steht im Kontakt zum Getränk und kann ebenfalls Spuren abgeben.

  • Staub & Kleidung: Synthetische Textilien (Polyester, Nylon, Fleece) verlieren Mikrofasern beim Waschen oder im Alltag. Diese landen in Luft, Staub oder im Abwasser.

  • Kosmetik & Putzmittel: Enthielten früher oft Mikroplastikpartikel. Seit 2023 in der EU weitgehend verboten, aber in alten Produkten oder Importware noch vorhanden.

  • Coffee to go Becher: Auch der tägliche Coffee-to-go kann eine versteckte Quelle für Mikroplastik sein: Die meisten Becher sind innen mit Kunststoff beschichtet, und schon nach wenigen Minuten schwimmen winzige Partikel im Kaffee. Noch dazu geben Plastikdeckel beim Kontakt mit Hitze Chemikalien wie BPA ab.


Auswirkungen von Mikroplastik im Körper

1. Blutgefäße & Herz-Kreislauf

Mikroplastik wurde in Ablagerungen der Halsschlagader nachgewiesen. Menschen mit diesen Partikeln hatten ein höheres Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Vermutet wird, dass Mikroplastik in den Gefäßwänden Entzündungen auslöst – ähnlich wie Cholesterin.

2. Immunsystem & Entzündungen

Mikro- und Nanoplastik werden von Immunzellen aufgenommen. Das kann dauerhafte Entzündungen verursachen – ein Risikofaktor für chronische Erkrankungen wie Diabetes, Rheuma oder Autoimmunerkrankungen.

3. Darm & Mikrobiom

Die Darmschleimhaut reagiert empfindlich auf Fremdpartikel. Mikroplastik kann die Barriere schwächen und ein sogenanntes „Leaky Gut“ fördern. Außerdem verändert es die Zusammensetzung der Darmflora – weniger schützende, mehr entzündungsfördernde Bakterien.

4. Gehirn & Nervensystem

Nanoplastik ist so klein, dass es die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Tierstudien zeigen: Partikel im Gehirn können Entzündungen und Nervenzellschäden auslösen. Erste Hinweise deuten auf einen Zusammenhang mit Brain Fog und Konzentrationsstörungen hin.

5. Hormonsystem

Nicht nur die Partikel selbst sind ein Problem. Viele Kunststoffe enthalten Weichmacher wie BPA oder Phthalate. Diese wirken als endokrine Disruptoren, das heißt, sie können:

  • den Östrogenhaushalt stören,

  • die Schilddrüse beeinflussen,

  • Zyklusstörungen, Unfruchtbarkeit oder Insulinresistenz begünstigen.

6. Leber & Stoffwechsel

Die Leber ist das Hauptorgan für Entgiftung – und damit besonders belastet. Tierstudien zeigen: Mikroplastik kann dort Entzündungen, oxidativen Stress und Fettleber-ähnliche Veränderungen verursachen.


Kann man Mikroplastik entgiften?

Wir können die Partikel nicht einfach „ausspülen“. Aber: Der Körper hat natürliche Wege, Schadstoffe zu binden und auszuscheiden – die wir gezielt unterstützen können.

Leber stärken

  • Bitterstoffe (Artischocke, Chicorée, Löwenzahn) regen den Gallefluss an.

  • Schwefelhaltige Lebensmittel (Brokkoli, Knoblauch, Zwiebeln) unterstützen die Phase-II-Entgiftung.

  • Wichtige Nährstoffe: B-Vitamine, Magnesium, Glutathion.

Schwitzen

Studien zeigen: BPA und Phthalate lassen sich im Schweiß nachweisen.

  • Sauna, Sport oder Infrarotkabinen helfen, Schadstoffe über die Haut loszuwerden.

Darm & Ballaststoffe

  • Ballaststoffe wie Flohsamenschalen, Pektin oder Leinsamen binden Fremdstoffe im Darm.

  • Gemüsevielfalt unterstützt ein gesundes Mikrobiom.

Bindemittel

In der funktionellen Medizin werden Bindemittel wie Zeolith, Aktivkohle oder Chlorella eingesetzt, um Schadstoffe im Darm zu binden. Wichtig: individuell abgestimmt, nicht pauschal.


10 praktische Tipps, um deine Plastiklast zu reduzieren

  1. Wasser nicht aus Plastikflaschen trinken

  2. Wasser filtern, wenn möglich

  3. Tee lose oder mit Papierbeuteln aufgießen, keine Nylon-Beutel.

  4. Essen in Glas oder Edelstahl aufbewahren.

  5. Keine Lebensmittel in Plastikbehältern erhitzen.

  6. Konserven meiden, besser frische oder Glasprodukte kaufen.

  7. Eigenen Coffe to go Thermobecher benutzen

  8. Naturtextilien bevorzugen.

  9. Wohnung feucht wischen & lüften, um Mikrofasern zu reduzieren.

  10. Kosmetik ohne Mikroplastik wählen.

Tipp: Mit der ToxFox-App kannst du Kosmetikprodukte scannen und erfährst sofort, ob sie Mikroplastik oder andere problematische Stoffe enthalten – ein einfacher Alltagstrick für mehr Transparenz


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  • Autorenbild: Sonja Speck
    Sonja Speck
  • 21. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit
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Müdigkeit, Erschöpfung und diffuse Beschwerden, die einfach nicht verschwinden – viele Betroffene kennen dieses Gefühl nur zu gut.

Der Gang zum Arzt folgt, Blut wird abgenommen – „wir machen mal ein großes Blutbild“. Kurz darauf kommt die Rückmeldung: Alles in Ordnung. Und doch sind die Symptome immer noch da. Spätestens dann stellt sich die Frage: Reicht ein großes Blutbild wirklich aus, um chronische Beschwerden zu erklären?

Der Name klingt nach „Alles-drin“. Tatsächlich liefert das Blutbild wertvolle Basisinformationen – über die Blutzellen und bestimmte Auffälligkeiten des Immunsystems. Für chronische Beschwerden oder die Abklärung komplexerer Themen ist es jedoch nicht ausreichend.


Was wird beim Arzt standardmäßig gemacht?

In der hausärztlichen Praxis werden zwei Varianten eingesetzt:

  • Kleines Blutbild: Zellzahlen und Erythrozyten-Indizes

  • Großes Blutbild: kleines Blutbild plus Differenzialblutbild (feinere Aufschlüsselung der weißen Blutkörperchen)

Beide Untersuchungen gehören zur Routine, sind schnell, vergleichsweise kostengünstig und helfen vor allem bei akuten Fragestellungen (Infekt? Anämie? Gerinnungsauffälligkeiten?). Schauen wir uns die Inhalte strukturiert an.


Kleines Blutbild – die Basiswerte (Zellen & Indizes)

Leukozyten (weiße Blutkörperchen, Gesamtzahl)

  • Funktion: Abwehr von Krankheitserregern, Entzündungsreaktionen.

  • Was man daraus lesen kann: Erhöht bei vielen akuten Infektionen/Entzündungen; erniedrigt z. B. nach Virusinfekten, bei bestimmten Medikamenten oder Knochenmarksproblemen.

  • Einschränkung: Die Gesamtzahl allein sagt nicht, ob der Auslöser bakteriell, viral oder allergisch ist – dafür braucht es die Differenzierung (siehe „großes Blutbild“).

Erythrozyten (rote Blutkörperchen)

  • Funktion: Sauerstofftransport.

  • Hinweisgeber: Zahl und Form können bei Anämien verändert sein.

Hämoglobin (Hb)

  • Funktion: Roter Blutfarbstoff, bindet Sauerstoff.

  • Interpretation: Niedrig bei Anämien; in Kombination mit MCV/MCH lassen sich typische Muster (z. B. Eisenmangel vs. B12/Folsäure-Mangel) besser einordnen.

Hämatokrit (Hkt)

  • Bedeutung: Anteil der Zellen am Blutvolumen; indirektes Maß für „dickes“ oder „dünnes“ Blut.

Erythrozyten-Indizes

  • MCV (mittleres korpuskuläres Volumen): Größe der Erythrozyten.

    • Typische Einordnung: niedrig → oft Eisenmangel; hoch → häufig B12-/Folsäuremangel oder Alkohol/Leberbeteiligung.

  • MCH (mittleres korpuskuläres Hämoglobin): Hb-Menge pro Erythrozyt.

    • Typische Einordnung: läuft oft parallel zum MCV (niedrig bei Eisenmangel, erhöht bei B12-/Folatmangel).

  • MCHC (mittlere korpuskuläre Hämoglobin-Konzentration): Hb-Konzentration im Erythrozyten.

    • Typische Einordnung: weniger variabel; Abweichungen u. a. bei bestimmten Anämieformen.

Praxistipp: MCV/MCH helfen, Anämieformen grob zu unterscheiden – sie zeigen aber keine Ursache (z. B. leere Eisenspeicher vs. Entzündungsanämie). Dazu braucht es weitere Werte (z. B. Ferritin, Transferrinsättigung, CRP).

Thrombozyten (Blutplättchen)

  • Funktion: Blutgerinnung.

  • Interpretation: Erhöht u. a. reaktiv nach Infekten/Entzündungen; erniedrigt bei Knochenmarksstörungen oder vermehrtem Verbrauch.


Großes Blutbild – die Erweiterung (Differenzialblutbild)

Das große Blutbild umfasst alle Werte des kleinen Blutbildes plus die prozentuale und absolute Aufschlüsselung der Leukozyten-Untergruppen:

  • Neutrophile: Häufig erhöht bei bakteriellen Infektionen, Stressreaktionen, Glukokortikoid-Einfluss.

  • Lymphozyten: Relativ/absolut erhöht bei virusbedingten Infekten; erniedrigt u. a. unter Kortison oder bei bestimmten Immundefekten.

  • Monozyten: „Aufräumtrupp“; steigen bei länger anhaltenden Entzündungen/Erholung von Infekten.

  • Eosinophile: Hinweis bei Allergien, Asthma, Parasitosen; erniedrigt u. a. unter Kortison.

  • Basophile: selten; können bei allergischen Reaktionen/chronischen Entzündungen beteiligt sein.

Was man daraus lesen kann:Das Differenzialblutbild liefert Puzzleteile zur Art der Immunreaktion (bakteriell? viral? allergisch?). Es ersetzt jedoch keine mikrobiologischen Tests und trifft keine Aussage über Ursachen jenseits des Immunsystems.


Wichtige Ergänzung: Was standardmäßig nicht enthalten ist

Ein Blutbild (klein/groß) ist kein Organ- oder Stoffwechselprofil. Folgende Bereiche sind nicht abgedeckt:

  • Organparameter:

    • Leber: GPT/ALT, GOT/AST, GGT, Bilirubin etc.

    • Niere: Kreatinin, eGFR, Harnstoff, Elektrolyte.

    • Bauchspeicheldrüse: Lipase/Amylase.Ohne diese Werte lässt sich die Organfunktion nicht beurteilen.

  • Entzündungsmarker:

    • CRP, BSG sind nicht Teil des Blutbilds.

  • Hormone:

    • Schilddrüse: TSH, fT4, fT3, Antikörper (TPO-AK, Tg-AK) fehlen.

    • Nebennieren/Stressachse: Cortisol (Serum/Saliva), DHEA fehlen.

    • Geschlechtshormone: Östradiol, Progesteron, Testosteron etc. fehlen.

  • Nährstoffstatus:

    • Eisen/Ferritin/Transferrinsättigung, Vitamin B12 (ggf. Holo-TC, MMA), Folsäure, Vitamin D (25-OH), Magnesium, Zink, Selen u. a. sind nicht enthalten.

  • Zell- & Mitochondriengesundheit:

    • Das Blutbild sagt nicht, wie leistungsfähig die Zellen (Mitochondrien, Energiestoffwechsel) arbeiten oder ob Belastungen vorliegen.

Kurz: Das Blutbild beantwortet Zellzahl-Fragen – nicht aber Funktions-, Hormon-, Nährstoff- oder Organ-Fragen.


Was macht bei chronischen Beschwerden zusätzlich Sinn?

Je nach Symptomatik kann eine gezielte Erweiterung sinnvoll sein (muss aber immer individuell angeschaut und entschieden werden):

Organfunktion & Entzündung

  • Leber: ALT/GPT, AST/GOT, GGT, Bilirubin

  • Niere: Kreatinin, eGFR, Harnstoff, Elektrolyte

  • Entzündung: CRP (ggf. hs-CRP), BSG

Nährstoffe

  • Eisenstoffwechsel: Ferritin, Transferrinsättigung, ggf. Serumeisen (mit CRP zur Einordnung)

  • B-Vitamine: Vitamin B12 (ggf. Holo-TC und/oder MMA), Folat

  • Fettlösliche Vitamine & Spurenelemente: Vitamin D (25-OH), Magnesium, Zink, Selen

Hormone & Stoffwechsel

  • Schilddrüse: TSH, fT4, fT3,ggf. Antikörper (TPO-AK, Tg-AK)

  • Nebennieren/Stressachse: Cortisol (Serum oder Speichel-Tagesprofil), DHEA

  • Glukose/Insulin: Nüchtern-Glukose, HbA1c, ggf. Nüchtern-Insulin/HOMA-Index

  • Lipidstoffwechsel: Gesamt-/LDL-/HDL-Cholesterin, Triglyzeride


Wichtig: Laborwerte gehören immer in den klinischen Kontext (Symptome, Anamnese, Untersuchung). Einzelwerte ohne Gesamtschau führen leicht in die Irre.


Warum das große Blutbild bei chronischen Problemen oft nicht ausreicht

  • Es misst Anzahl, nicht Funktion.

  • Es blendet Organsysteme (Leber, Niere, Pankreas) aus.

  • Hormone bleiben komplett außen vor.

  • Nährstoffmängel zeigen sich häufig erst spät im Blutbild (z. B. erst bei manifester Anämie) – suboptimale Speicher (Ferritin, Vitamin D) bleiben unentdeckt.

  • Mitochondriale Dysfunktionen/Energieprobleme sind mit dem Blutbild nicht erfassbar.


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Aktualisiert: 14. Sept.

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Bauchkrämpfe, Blähungen oder ein aufgeblähter Bauch – viele schieben die Schuld auf die in Milchprodukten enthaltene Laktose. Kein Wunder: Laktose ist der bekannteste Bestandteil der Milch. Es ist ein Zucker, der durch das Enzym Laktase aufgespalten wird. Doch was, wenn die Beschwerden bleiben, obwohl du schon laktosefreie Milch probiert hast oder Laktase dazu einnimmst?

Die eigentliche Ursache könnte woanders liegen – im Milcheiweiß. Bestimmte Varianten davon können im Darm ein kleines Peptid freisetzen, das Entzündungen fördert, die Verdauung verlangsamt und Beschwerden verstärken kann. Das Spannende: Hier helfen Laktasetabletten nicht, weil das Problem gar nicht der Milchzucker ist.


Milch ist mehr als nur Laktose

Wenn du an Milch denkst, kommt dir wahrscheinlich zuerst der Milchzucker – die Laktose – in den Sinn. Doch Milch besteht aus vielen weiteren Komponenten:

  • Wasser (rund 87 %)

  • Fett (in kleinen Tröpfchen, wichtig für Energie und fettlösliche Vitamine)

  • Eiweiße (Proteine) – etwa 3 bis 3,5 %

  • Mineralstoffe (z. B. Calcium, Magnesium)

  • Vitamine (v. a. Vitamin B2, B12, fettlösliche Vitamine)

Gerade die Eiweiße verdienen besondere Aufmerksamkeit, wenn es um die Verträglichkeit von Milch geht.


Die Eiweiße in der Milch

Milch enthält zwei große Gruppen von Eiweißen:

  1. Molkenproteine (ca. 20 %): Dazu gehören z. B. Lactalbumin und Lactoglobulin. Sie sind besonders hochwertig, weil sie viele essenzielle Aminosäuren enthalten.

  2. Kaseine (ca. 80 %): Das sind die dominierenden Eiweiße in der Milch – und die Hauptbestandteile von Käse.

Eines dieser Kaseine heißt β-Kasein – und genau hier kommt der Unterschied zwischen A1 und A2 ins Spiel.


A1- und A2-Kasein – der kleine Unterschied mit Wirkung

Es gibt zwei Varianten des β-Kaseins: A1 und A2.Der Unterschied ist winzig – nur eine einzige Aminosäure ist anders. Klingt harmlos, kann aber bei der Verdauung Folgen haben:

  • A1-Kasein: Beim Abbau im Darm kann daraus ein kleines Peptid entstehen, das β-Casomorphin-7 (BCM-7) heißt. Dieses Peptid wirkt im Körper ähnlich wie ein schwaches Opiat. Es kann die Darmbewegung verlangsamen, Entzündungen fördern und so Beschwerden verursachen.

  • A2-Kasein: Diese Variante setzt kein oder deutlich weniger BCM-7 frei und wird deshalb von vielen Menschen als besser verträglich beschrieben.


β-Casomorphin-7 (BCM-7) – das kleine Peptid mit großer Wirkung

Wenn du Milch mit A1-Kasein trinkst, kann bei der Verdauung im Darm das Peptid β-Casomorphin-7 (BCM-7) entstehen. Dieses Molekül gehört zur Gruppe der Exorphine – das sind Eiweißbruchstücke, die im Körper opiatähnlich wirken können.


Was bedeutet das konkret?

BCM-7 kann an Opioidrezeptoren binden, die sowohl im Darm als auch im Nervensystem und Immunsystem vorkommen. Studien deuten darauf hin, dass es dadurch:

  • die Darmbewegungen (Motilität) verlangsamen kann → Völlegefühl, Blähbauch oder Verstopfung,

  • die Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen beeinflusst → mehr entzündliche Reaktionen bei empfindlichen Personen,

  • auf das Nervensystem wirken kann → Kopfschmerzen, Brain Fog, Konzentrationsprobleme,

  • die Darmbarriere belasten kann → Leaky-Gut-Tendenzen, die Beschwerden verstärken.


Welche Symptome können auftreten?

Nicht alle reagieren gleich, aber typische Beschwerden, die in Studien und Praxis berichtet werden, sind:

  • Verdauung: Blähungen, Bauchschmerzen, weicher Stuhl oder Verstopfung

  • Energie: schnelle Erschöpfung, Müdigkeit, Antriebslosigkeit

  • Kopf & Nerven: Kopfschmerzen, Migräne, Brain Fog

  • Immunsystem: verstärkte Entzündungen, diffuse Schmerzen

Das Gemeine: Diese Symptome ähneln oft einer Laktoseintoleranz – nur dass laktosefreie Milch keine Lösung bringt, weil das Problem nicht der Milchzucker, sondern das Eiweiß ist.


Wie kannst du herausfinden, ob A1-Milch für dich ein Problem ist?

Der einfachste Weg ist ein Selbsttest:

  1. Kompletter Verzicht auf normale Milchprodukte für 2 Wochen.

  2. In dieser Zeit nur A2-Milch oder Produkte von Schaf/Ziege verwenden.

  3. Symptome notieren: Bauchgefühl, Energie, Haut, Kopf.

  4. Nach 2 Wochen wieder normale Kuhmilch testen.

Wenn die Beschwerden mit A2-Milch besser sind und mit normaler Milch zurückkehren, ist das ein deutlicher Hinweis, dass du auf A1-Kasein reagierst.


Welche Kühe geben A1- und welche A2-Milch?

Ursprünglich haben alle Kühe A2-Milch produziert.Erst durch eine genetische Mutation vor mehreren tausend Jahren entstand das A1-Kasein.

  • A1-Milch: Vor allem von Holstein-Friesian (Schwarzbunte), Ayrshire, Britische Kurzrassen.

  • A2-Milch: Vor allem von asiatischen und afrikanischen Rindern, Zebu-Kühen, Guernsey und Jersey-Kühen.

Heute gibt es spezielle A2-Milch-Produkte im Handel. Sie stammen von Kühen, die genetisch getestet und als reine A2-Träger gezüchtet werden.


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Warum ist die Struktur der Milch heute anders?

Die Veränderung von A2 zu A1 ist das Ergebnis einer natürlichen Mutation im Gen für β-Kasein.Diese Mutation hat sich besonders in europäischen Rinderrassen verbreitet, die stark auf Milchleistung gezüchtet wurden.

Das heißt:

  • Traditionelle, alte Kuh- und Ziegenrassen produzieren meist A2-Milch.

  • Hochleistungsrassen, wie sie heute in der Milchwirtschaft dominieren, geben überwiegend A1-Milch.


Fazit: Ein kleiner Unterschied mit großer Wirkung

Der Unterschied zwischen A1- und A2-Milch liegt in einer einzigen Aminosäure. Doch diese kleine Veränderung kann dazu führen, dass beim Verdauungsprozess BCM-7 entsteht – ein Peptid, das bei manchen Menschen Darm, Nervensystem und Immunsystem beeinflusst.

Die Studienlage zeigt:

  • Manche Menschen profitieren deutlich von A2-Milch.

  • Andere merken gar keinen Unterschied.

  • Ein klarer Zusammenhang zu chronischen Erkrankungen ist bislang nicht belegt.

👉 Mein Tipp: Wenn du trotz laktosefreier Milch Beschwerden hast, probiere A2-Milch für ein bis zwei Wochen aus und beobachte deine Symptome. Am Ende zählt deine persönliche Verträglichkeit – nicht das Etikett.

Übrigens: In der Schweiz ist A2-Milch oft schon unter dem Begriff „Urmilch“ erhältlich. Der Grund: Dort sind noch viele Kühe traditioneller Rassen wie Braunvieh und Jersey verbreitet, die natürlicherweise häufiger das A2-Gen tragen. Dadurch ist die Chance, Milch mit A2-β-Kasein im Handel zu bekommen, höher als in Ländern, in denen fast ausschließlich Holstein-Friesian-Kühe gehalten werden.


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